Hans-Ulrich Grimm: Die Sup­pe lügt!

Falls noch jemand mit Ver­gnü­gen Tüten­sup­pen isst oder glaubt, dass geräu­cher­te Würs­te aus dem Super­markt jemals vom Rauch edler Höl­zer umstri­chen wur­den, soll­te er das Buch “Die Sup­pe lügt. Die schö­ne neue Welt des Essens” von Hans-Ulrich Grimm lesen. Es ist zwar weiß Gott nicht neu (Die gebun­de­ne Aus­ga­be ist bereits 1997 erschie­nen, das Taschen­buch 1999), aber immer noch auf­schluss­reich. Wer bis­her kei­ne Zusam­men­hän­ge zwi­schen Phar­ma- und Lebens­mit­tel­in­dus­trie sieht, wird beim Lesen eines Bes­se­ren belehrt.

Dass die Erd­beer­ern­ten der Welt nicht für die vie­len Erd­beer­jo­ghurts aus­rei­chen, schon gar nicht, wenn auch noch Erd­bee­ren in natu­ra ver­kauft wer­den, weiß der auf­ge­klär­te Ver­brau­cher ja auch schon aus der Pres­se, aber wer außer­halb der ent­spre­chen­den Indus­trie­zwei­ge hat schon mal von Nass­rauch gehört? Vie­le geräu­cher­te Würs­te wer­den ein­fach mit Nass­rauch besprüht (Buche gefäl­lig oder echt ame­ri­ka­ni­sches Hick­ory-Holz?) und fer­tig. Man schaue sich auch die­ses Video über die Her­stel­lung von Bacon an, auf das der Shop­b­log­ger auf­merk­sam gemacht hat.

Und dass in den manch­mal ach so fast-foo­di­gen USA eine Fisch­sup­pe, die nur Fisch­aro­ma ent­hält, aber Fisch nur aus dem Aqua­ri­um kennt, im Gegen­satz zu Deutsch­land (oder Euro­pa?) nur als “Sup­pe mit Fisch­ge­schmack” bezeich­net wer­den darf, lässt eben­falls tief auf unse­re Wirt­schaft schließen.

Ja, ist schon gut, wir essen auch noch Fer­tig­ge­rich­te aus der Tief­kühl­the­ke, aber wir schau­en mitt­ler­wei­le schon genau­er drauf und ver­mei­den nach Mög­lich­keit auch natür­li­che Aro­men (wenn sie von Bak­te­ri­en her­ge­stellt (=aus­ge­schie­den) wer­den, sind sie doch natür­lich, oder?).

Dass sich Buch und The­ma auch sehr für Bil­dungs­zwe­cke eig­nen, hat Kers­tin mit ihren Schü­lern im Rah­men ihres Pro­jekts “Die Sup­pe lügt” beim Tag der offe­nen Tür 2003 der BBS Rotenburg/Wümme gezeigt.