6. Tag: Im Gasterntal

Heu­te wol­len wir ins Gas­tern­tal. Wel­che eine Über­ra­schung: Heu­te mor­gen lacht uns der Him­mel regel­recht an! Es zie­hen zwar schon ein paar Wol­ken auf, aber der Tag ver­spricht, recht schön zu wer­den. Wir erkun­di­gen uns also nach dem Bus ins Tal. Die­ses Tal wird nur im Som­mer von eini­gen Bau­ern bewohnt und bewirt­schaf­tet, die ihre Tie­re dort wei­den las­sen. Eigent­lich sogar nur der hin­ters­te Teil des Tals, der Rest wird kaum land­wirt­schaft­lich genutzt (nur etwas Forst­wirt­schaft). Der Zugang per Auto ist nur mit Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung mög­lich (10 CHF), und ein Bus­dienst fährt zwei­mal am Tag rein (auf Anfra­ge und Reser­vie­rung auch öfter), aller­dings für stol­ze 12 CHF pro Per­son und Rich­tung. Da die Stre­cke ver­dammt schmal ist, haben wir uns also um einen Bus­platz bemüht und sind gegen halb zwölf in Sel­den am Ende des Tals.

Blick das Gasterntal hinab
Blick das Gas­tern­tal hinab

Von dort aus gehen wir auf der lin­ken Sei­te der Kan­der ent­lang auf­wärts in Rich­tung Kan­der­firn, an ein paar Häu­sern namens Heim­ritz vor­bei bis zur letz­ten Brü­cke. Nach­dem wir bereits auf der ande­ren Fluß­sei­te eini­ge Schnee­fel­der sehen, fra­gen wir uns schon, ob die Brü­cke noch kommt. Ein Blick auf die Kar­te beru­higt mich. Wir kön­nen nur noch ein bis zwei Minu­ten davon ent­fernt sein. Und nach ein paar Weg­bie­gun­gen sehen wir schon das gel­be Wan­der­weg­schild und dann auch die Brücke.

Es wird also Zeit für den Rück­weg. Die Über­que­rung der Schnee­fel­der gelingt über­ra­schend gut, zum Teil ist soviel Dreck und Stei­ne drin, dass man nicht mal aus­rut­schen kann.

Der Weg ist hier oben noch so schmal, dass das Gehen genau so ange­nehm ist wie auf der gan­zen ande­ren Sei­te. Nach einer Stun­de sind wir dann auch wie­der in Sel­den und keh­ren für eine süße Zwi­schen­mahl­zeit ein. Dabei fängt es an zu reg­nen! Mist! Wir sit­zen unter einem Vor­dach und las­sen uns noch nicht zu sehr beein­dru­cken. Schließ­lich aber wird es Zeit, los­zu­ge­hen, wir zah­len, zie­hen unse­re Jacken zu, und lau­fen los. Und schon bald hört es auch schon auf zu reg­nen, und die Son­ne hat uns wie­der. Auf zwei Drit­teln des Weges bis zum Wald­haus am vor­de­ren Ende des Tals tref­fen wir – als gäbe es um Kan­der­steg kei­ne ande­ren Wege – Syl­vie und Klaus, die Mit­be­woh­ner aus unse­rem Haus. Da die bei­den gemäch­lich und wir eher zügig lau­fen, ver­ab­re­den wir uns unver­bind­lich am Tal­an­fang, damit sie uns evtl. mit dem Auto mit­neh­men. Als wir aber beim Wald­haus ankom­men, beschlie­ßen wir, doch noch selbst nach Kan­der­steg run­ter­zu­lau­fen. Dabei erwischt uns noch­mal ein klei­ner Schau­er. Erst auf dem Weg von der Tal­sta­ti­on der Sunn­bühl-Seil­bahn (wo die Stre­cke aus dem Gas­tern­tal auf die Ebe­ne trifft), über­ho­len uns Klaus und Syl­vie und neh­men uns das rest­li­che Stück mit.